Chinesische Shopping Kultur

21st September 2010 – 553 words

Nach mehreren Shopping-Touren bin ich doch zu dem Schluß gekommen, dass sich chinesische Shoppingkultur von unsriger unterscheidet.

Laden-Landschaft

Fast alle Läden hier sind in der Größe, wie wir sie als Einzelhändler bezeichnen würden. Kleine, einräumige Läden, mit 1-2 Mitarbeitern, oft in Familienbesitz. Man findet wenig große Läden, wie wir das etwa von den großen Ketten C&A oder MediaMarkt gewöhnt sind. Sogar viele der Elektronikmärkte hier sind nichts anderes als große Markthallen mit jeweils vielen kleinen Einzelhändlern die teilweise ein sehr deckungsgleiches Angebot haben. Als Ausländer “laowei” wird man natürlich besonders aggressiv angesprochen, in einer Situation rannte ein Verkäufer vor mir her und versuchte, mir einen Laptop in die Hand zu drücken.

Feilschen

Aufgrund der sehr heterogenen Shoppinglandschaft ist ein Feilschen bei den kleinen Läden möglich und auch angebracht. Dabei ist es sehr erheiternd, eine chinesische Familie zu beobachten: Nachdem der Verkäufer partout nicht auf unseren Preis eingehen will, verlassen wir zielstrebig den Laden, worauf dieser erst im letzten Moment ein besseres Angebot hinterherwirft.

In manchen Läden gibt es keine Preisschilder, was einemVerkäufer einem Ausländer gegenüber wohl sehr entgegen kommt. Ohne lokale Begleitung ist man hierbei schon etwas verloren. In einem Fall bot man uns ein USB-Kabel für umgerechnet 10€ an, an anderer Stelle für (den üblichen Preis) 1€.

Etwas gewöhnungsbedürftig ist das Rabatt-System. Anders als in Europa, wo wir in Prozent-Reduktion, also 30% Rabatt, heißt, 30% weniger bezahlen, läuft das hier anders: Einerseits basiert die Angabe auf einem “Prodecis”, einem 10er-System: “1” bedeutet 10%, “10” bedeutet 100%. Andererseits wird nicht die Reduktion, sondern der finale zu zahlende Prozentsatz genannt. Eine Angabe von “7.5” bedeute nach unserem System also 25% Rabatt.

Preisspannen und Ladenqualität

Wie nicht anders zu erwarten, kann man hier eine Bandbreite aller Preisspannen und Marken finden. Einerseits eine relativ dreckige und unsaubere Einkaufs-Passage, in der sogar Mopeds/E-Fahrräder verkehren, wo die Kleidungen no-Name oder offensichtliche Fälschungen sind (“ein Gucci für 2€! Wow”), das aber zu einem Preisniveau, was es für alle Chinesen erschwinglich macht. 2€ für ein T-Shirt, 10€ für eine Hose. Vom Preis und Stil so in etwa Kik und Takko Qualität. (Vielleicht sogar derselbe Zulieferer?). Dem gegenüber und weitaus entspannter gibt es die gehobeneren Passagen mit bekannten Labels, Puma, Addidas bis Gucci, aber auch chinesische Marken wie “Busen”, welche auf dem deutschen Markt wohl einen schweren Start hätte :). Normalerweise ist das Preisniveau dieser Marken auf europäischen Level, aber oftmals gibt es eine starke Reduktion, oder eine Nachfrage bei der Verkäuferin offenbart einen Rabatt. Anders ist auch das Bemessungssystem der Kleidung. Was mir in Europa als L sehr bequem passt, ist hier schon recht eng. Damit ist man als durchschnittlicher Europäer schon etwas anders gebaut als der durchschnittliche Chinese, kann also oft Restposten, die den chinesischen Männern zu groß sind, ergattern. Positiv fand ich auch die Auswahl der Hemden für mich als kleinen Mann, da in Europa mir die Hemden oft viel zu lang waren.

Fazit

Wenn man etwas sucht, kann man noch durchaus ein gutes Schnäppchen bei den Markenklamotten ergattern. Meistens aber, insbesondere bei elektronischen Artikeln, ist das Preisniveau sehr westlich, wenn nicht gar dadrüber. Da Personal hier sehr billig ist, gibt es eine große Service-Infrastruktur. Im Esprit-Shop ist die Hose zu lang? Kein Problem, kostenlose Kürzung, wir rufen sie in 20 min an.